Mary Cassatt
1844 – 1926 / US-amerikanische Malerin des Impressionismus
Große Dame des Impressionismus
Les trois grandes dames [die drei großen Damen] – so wird Mary Cassatt gemeinsam mit ihren impressionistischen Malerinnenkolleginnen Berthe Morisot und Marie Braquemont in der Pariser Kunstwelt gegen Ende des 19. Jahrhunderts betitelt. Mit großer Experimentierfreude malt sie und wendet druckgrafische Techniken an und fördert den Impressionismus nebenbei mit Verbindungen in die USA.
Zwischen Europa und den USA
In den USA, im heutigen Pennsylvania, wird Cassat 1844 als Tochter einer Bankiersfamilie mit französischen Wurzeln geboren. Sie wächst zwischen Europa und den USA auf und entschließt sich nach einem Malereistudium an der Pennsylvania Fine Arts Academy, inspiriert von der Kunstszene Europas, nach Frankreich überzusiedeln. Von nun an arbeitet sie in Paris, zeitweise in Parma (Italien) und auch wieder in den USA, bis ihre Familie ihr 1877 nach Paris folgt. Obgleich ihre Arbeit einige Anerkennung findet, fällt es ihr zunächst schwer, ihre Werke zu verkaufen.
Keine Lust auf Konvention
Mary Cassatt tritt dem Pariser Salon bei und stellt 1872, 1873 und 1874 mit der Gruppe aus. Doch sie hegt eine Ablehnung gegen den herkömmlichen Kunstmarkt. Diese und die Bekanntschaft mit Edgar Degas, führen schließlich dazu, dass sich Cassatt 1877 den Impressionisten anschließt und von nun an mit ihnen ausstellt.
Cassatt wird nun noch experimentierfreudiger. Stilistisch wagt sie sich in der Malerei und in druckgrafischen Techniken, Neues auszuprobieren. Ab den 1880er Jahren entwickelt sie einen ganz eigenen Stil, inspiriert von japanischen Drucken.
Malerin der Mütter
Auch thematisch geht Cassatt mit ihren Werken eigene Wege. Als Frau der gehobenen Gesellschaft, ist es ihr ohne Anstandsdame nicht gestattet, sich wie ihre männlichen Malerkollegen an öffentlichen Orten aufzuhalten. Sie stellt vorrangig ihre Familienmitglieder in alltäglichen Situationen dar und widmet sich mit Vorliebe der Darstellung von Mutter und Kind.
Familienverbundene Weltenbummlerin
Die Künstlerin selbst hat keine Kinder, doch kümmert sich neben der künstlerischen Tätigkeit lange Zeit auch um die Eltern und erkrankte Schwester. Nach deren Tod reist sie wieder ungebunden durch Europa und lässt sich künstlerisch von ihren Erlebnissen und den Stilen anderer Künstler inspirieren. Sie arbeitet bis kurz nach 1900, als sie fast vollständig erblindet und stirbt 1926 in Frankreich.