Leonora Carrington

Leonora Carrington in New York, Fotografiert von Hermann Landshoff, um 1942
bpk/ Münchner Stadtmuseum, Sammlung Fotografie / Archiv Landshoff
1917 – 2011 / Britisch-mexikanische Künstlerin des Surrealismus
„André Breton, der Anführer der Surrealisten, hat gesagt: Surrealismus ist kein Stil, sondern eine Weltanschauung, ja eine Haltung! Sie kritisierten die bürgerliche Kultur und suchten nach alternativen Lebensformen.“
Ingrid Pfeiffer, Kuratorin, SCHIRN Kunsthalle
Auf der Suche nach Freiheit

Auf der Suche nach einer alternativen, neuen Lebensform ist auch die junge Leonora Carrington, als sie in den 1930ern nach Paris geht. Ein Wagnis, denn der für Carrington vorgesehene Weg ist ein anderer. Sie wird 1917 als Tochter eines wohlhabenden Textilfabrikanten in Lancashire, England geboren. Sie studiert Kunst in London und hier wächst ihr Bedürfnis nach Freiheit, welche sie in Paris vermutet. Gerade die surrealistische Gruppe ist dabei ein Anziehungspunkt für sie.

 

In Paris trifft die knapp Zwanzigjährige auf die Surrealisten – und auf Max Ernst, mit dem sie trotz der Drohungen ihres Vaters, durchbrennt.

Leonora Carrington und Max Ernst in Frankreich, Fotografiert von Lee Miller, 1939
© Lee Miller Archives, England 2021. All rights reserved. www.leemiller.co.uk
Der Bruch mit ihrer Familie verschaffte ihr Zugang zu der Welt, in der sie als Künstlerin agieren konnte. Das war das Wichtigste, was es ihr gab. Die Welt der Surrealisten war an keine Regeln gebunden. Und Leonora kostete von dieser anderen Art des Lebens und von da an gab es kein Zurück mehr für sie.
Joanna Moorhead, Verwandte von Leonora Carrington
Mystisches Werk, Allmacht des Traums

In der neu gewonnenen Freiheit entwickelt Carrington ein ganz eigenes, mystisches Werk. Es ist bevölkert von fantastischen Kreaturen, Geistern und Fabeltieren. In ihrer Malerei verschmelzen Mythen, Alchemie und Schamanentum zu einem kosmischen Ganzen – ein fiebriges Labyrinth zusammengehalten durch die Allmacht des Traums.

Leonora Carrington, „The house opposite“, 1945
© VG BILDKUNST/ Courtesy of Fundación Leonora Carrington and West Dean College of Arts and Conservation

Und obgleich Carrington noch heute gern auf die Beziehung zu Ernst reduziert wird, ist es viel eher die Entwicklung ihrer künstlerischen Handschrift, die sie beschäftigt.

Ich hatte keine Zeit, jemandes Muse zu sein. Ich war zu beschäftigt damit, gegen meine Familie zu rebellieren und zu lernen, Künstlerin zu sein. – Malen ist ein Bedürfnis, keine Wahl.
Leonora Carrington
Leonora Carrington und Max Ernst, 1937, Fotografie: Lee Miller
© Lee Miller Archives, England 2021. All rights reserved. www.leemiller.co.uk

Viel mehr noch als die Beziehung zu Ernst, wird Carrington durch Mexico geprägt, wo sie ab 1942 und bis zu ihrem Lebensende lebt und arbeitet. Im fernen Exil findet sie den idealen Ort, um sich neu zu erfinden. Hier verbindet sie ihre phantasievollen Bilderwelten mit südamerikanischen Mythen. 

Leonora Carrington, „La maja del Tarot“, 1965
© VG BILDKUNST/ Courtesy of Fundación Leonora Carrington

Doch die Arbeit abseits der künstlerischen Metropolen und trägt dazu bei, dass sie vom Radar der Wahrnehmung verschwindet. Erst wenige Jahre vor ihren Tod 2011 entdeckt der Kunstmarkt die eigenwillige Künstlerin und im Nu erzielt ihr Werk Millionenbeträge.

 

https://www.fundacionleonoracarrington.org/que-hacemos-.html