Kiki Kogelnik

Kiki Kogelnik in ihrem Studio in New York, Fotograf unbekannt, 1965
© Kiki Kogelnik Foundation. All rights reserved.
1935 – 1997 / österreichische Künstlerin der Malerei, Installation, Grafik & Skulptur
„Künstlerin zu sein ist kein Beruf, sondern eine Existenzform – eine leidenschaftliche Art, Mensch zu sein.“
Kiki Kogelnik

Mit gerademal 27 Jahren schafft die gebürtige Österreicherin Kiki Kogelnik mühelos den Sprung in die neue Kunstmetropole New York. Mitte der 1950er Jahre entsteht hier, sowie zeitgleich in Europa, mit der Pop Art eine ganz neue Bewegung, die triviale Alltagsmotive zur Kunst erklärt. Nach ihrem Kunststudium in Wien und einem Aufenthalt in Paris, mischt die aufstrebende Künstlerin selbstbewusst unter den heutigen Kultfiguren der Pop Art mit. Kogelniks euphorische Art, gepaart mit ihrer kreativen Selbstinszenierung, verschafft ihr schnell Zugang zur Avantgarde und bald zählt sie Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Claes Oldenburg und Sam Francis zu ihren engsten Freunden. 

Kiki Kogelnik, Untitled (Hands), um 1970
© Kiki Kogelnik Foundation. All rights reserved.
Experimentierfreudig und am Puls der Zeit

In der von Männern dominierten Kunstszene, entwickelt Kogelnik ihren ganz eigenen Stil – malt mit hellen, schimmernden Farben, greift für ihre Installationen auf neue Materialien und Abfallprodukte zurück und  verarbeitet die damalige Raumfahrtbegeisterung und den Technologieglauben in ihrer »Space Art«. Kogelnik ist fasziniert von der körperlosen Konsumgesellschaft und stellt mit ihren berühmten »Cuttings« und »Hangings« – Körperumrisse ihrer berühmten Freunde – den sozialen, politischen und intimen Körper in Frage.

Kiki Kogelnik arbeitet an einer ihrer Bomben-Skulpturen, Fotograf unbekannt, 1964
© Kiki Kogelnik Foundation. All rights reserved.
Feministische Kunst einer »Anti-Feministin«

Früh demontiert sie die Rolle der Weiblichkeit in der Werbung und verarbeitet feministische Themen mit Ironie und Pop-Ästhetik – so mit ihrem beliebten Motiv der Schere als »Waffe der Frau«. Ihre Inspiration findet Kogelnik in den boomenden Modejournalen, deren leicht konsumierbare Frauendarstellungen sie durch eine neue Lesart für ihre künstlerischen Zwecke nutzt.

Kiki Kogelnik , Untitled (Woman’s Lib), um 1971
© Kiki Kogelnik Foundation. All rights reserved.
„Im Werk von Kogelnik tauchen nicht nur Scheren, sondern es tauchen auch Hände immer wieder auf. Die Hand der Künstlerin, die jetzt plötzlich fähig wird, selbst Kunst zu machen und aus ihrer passiven Rolle in eine aktive Rolle wechselt, dafür steht die Hand.“
Angela Stief, Chefkuratorin ALBERTINA MODERN, Wien

Das gesamte Werk von Kiki Kogelnik ist durchzogen von dieser Freude am Subversiven, am Konventionellen/Unkonventionellen, am Spiel und am gleichzeitig unangestrengten Karikieren herrschender Verhältnisse. 

Kiki Kogelnik mit Skelett und ihrem Gemälde “Selbstportrait” von 1964 in ihrem New Yorker Studio, John Pratt, 1965
© Kiki Kogelnik Foundation. All rights reserved.
Im Schatten von Warhol & Co.

Neben Einzelausstellungen in Wien und New York, wird ihr Werk in Kanada, der Schweiz, Deutschland, Großbritannien, Italien – ja quer durch Europa präsentiert. Sie erhält den Kunst-Preis der Stadt Wien sowie, nach ihrem verfrühten Tod, posthum das österreichische Ehrenkreuz. Trotz der kontinuierlichen Präsentation ihres über Jahrzehnte gewachsenen, facettenreichen und visionären Werkes, ist der Name Kiki Kogelnik im Windschatten von Warhol & Co. geblieben.