Käthe Kollwitz

Käthe Kollwitz, Selbstportrait, 1923
Courtesy Honolulu Museum of Art
1867 – 1945 / Deutsche Grafikerin und Bildhauerin des Expressionismus und Realismus
Aufwachsen und Ausbildung

Käthe Kollwitz wird 1867 in Königsberg (Preußen) geboren. Hier wächst sie in einer freigeistigen Familie auf, die ihr zeichnerisches Talent fördert und ihr eine künstlerische Ausbildung ermöglicht. Zunächst lernt Kollwitz in Königsberg, später auch an den Künstlerinnenschulen in Berlin, München und in Paris.

Die Unterstützung seitens der Familie geht gar so weit, dass Kollwitz‘ Vater sich zunächst enttäuscht von der Eheschließung mit Arzt Karl Kollwitz 1891 zeigt, da er dadurch das Ende der künstlerischen Karriere seiner Tochter befürchtet. Doch Kollwitz ist weiterhin künstlerisch aktiv. Gemeinsam mit ihrem Mann und zwei Söhnen lebt und arbeitet sie im Berliner Arbeiterbezirk Prenzlauer Berg.

Durchbruch in Berlin

In Berlin gelingt ihr, mit der Ausstellung ihres graphischen Zyklus „Ein Weberaufstand“ auf der Großen Berliner Kunstaustellung 1898, ihr künstlerischer Durchbruch. Der Kaiser weigert sich jedoch dagegen, dass ihr als Frau eine Goldmedaille für ihr Werk verliehen wird.

Politisch überzeugt – auch in der Kunst

Zunehmend gestaltet Kollwitz ihre Graphik zum Instrument sozialen und politischen Engagements, etwa durch die Arbeit an der Satirezeitschrift Simplicissimus. Sie setzt sich mit Ideen der Frauenbewegung auseinander und wird zur Sozialistin. Der Tod ihres Sohnes im ersten Weltkrieg nimmt die Künstlerin stark mit, beeinflusst ihr weiteres künstlerisches Schaffen und macht sie zur Pazifistin.

Käthe Kollwitz, Pietà, 1938/39
Die bekannteste Künstlerin Deutschlands

Schon zu Lebzeiten gilt die Grafikerin, Malerin und Bildhauerin als Deutschlands bekannteste Künstlerin und genießt gerade in den USA große Bekanntheit. 1899 tritt sie der oppositionellen Künstler:innengruppe Berliner Sezession bei, 1919 wir sie als erstes weibliches Mitglied in die Preußische Akademie der Künste aufgenommen und zehn Jahre später erhält sie – ebenfalls als erste Frau – den Orden „Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste“, welcher als höchste Auszeichnung der Weimarer Rebublik gilt. Sie stellt international aus und ihre Kunst wird schon zu Lebzeiten gesammelt.

Politische Verfolgung im Nationalsozialismus

Mit Erstarken des Nationalsozialismus, werden dem zutiefst politischen künstlerischen Schaffen Kollwitz‘ Steine in den Weg gelegt. Wie Künstlerkollege und politischer Mitstreiter Heinrich Mann, wird Kollwitz 1933 zum Austritt aus der Preußische Akademie der Künste gezwungen. Vehement werden Ausstellungen von Kollwitz‘ Kunst in Deutschland verhindert, was einem Ausstellungsverbot gleichkommt. Nach dem Tod ihres Mannes verlässt Kollwitz 1943 Berlin und stirbt 1945 kurz vor dem ersehnten Ende des zweiten Weltkrieges.

Ausnahme von der Regel

Während viele ihrer Zeitgenossinnen gänzlich aus der Kunstgeschichte verdrängt wurden, ist Käthe Kollwitz heute glücklicherweise weltbekannt und ist somit die berühmte Ausnahme von der Regel.