Ida Gerhardi

Ida Gerhardi, Selbstportrait, 1903
1862 – 1927 / Deutsche Malerin der klassischen Moderne
„Wozu die ganze Welt, wenn ich nicht malte?“
Ida Gerhardi

Mit unbändiger künstlerischer Passion stürzt sich die deutsche Malerin Ida Gerhardi ab Ende des 19. Jahrhunderts in die Kunstwelt Europas. Gerhardi wird 1862 geboren in wächst in Nordrhein-Westphalen auf. Hier träumt sie davon, mit ihrer Kunst berühmt zu werden. 

Malweib in der Kunstmetropole

Mit 28 Jahren kommt sie dem Wunsch endlich etwas näher: Sie beginnt ein Kunststudium an der Damenakademie des Münchner Künstlerinnenvereins und geht anschließend gar nach Paris an die Académie Colarossi. In der Kunstmetropole lernt Gerhardi unter anderem die Künstlerinnen Käthe Kollwitz und Maria Slavona kennen und knüpft eine enge Freundschaft zu Malerin Jelka Rosen, mit der sie arbeitsreiche Sommer verbringt. Sie zählt zu den Malweibern von Paris.

Ida Gerhardi, Dorfstraße bei Soest, 1913
Ich möchte eine Ente sein, eine Ente, die allein schwimmt.
Ida Gerhardi
Selbstbewusstes Schaffen im Spätimpressionismus

Gerhardis Freiheitsdrang ist ausgeprägt und gepaart mit einer selbstbewussten Haltung gegenüber der eigenen künstlerischen Fertigkeit. Sie ist überzeugt, dass es ihr gelingen kann, den eigenen Lebensunterhalt allein durch ihre Kunst zu bestreiten. Mutig wagt sie sich, wie ihre männlichen Malerkollegen, an öffentlichen Orten zu malen. Es entstehen spätimpressionistische Landschaftsbilder, Szenen des Alltagslebens in der Großstadt und eindrückliche (Selbst-)Portraits.

Enttäuschung Kunstmarkt

Doch Gerhardi ist frustriert vom männlich dominierten Kunstmarkt Frankreichs und der reaktionären Kulturpolitik im Kaiserreich ist. Um Geld zu verdienen malt sie Portraits und sieht sich dabei gezwungen, dem eigenen künstlerischen Stil untreu zu werden. Als auch dies die finanziellen Nöte nicht mehr lindert, beginnt sie unter anderem in Berlin, München und Paris Ausstellungen zu organisieren. Sie trägt maßgeblich zum deutsch-französischen Kulturaustausch bei.

 

Nur vereinzelt werden Gerhardis Werke von der Presse positiv besprochen und erst in den letzten Jahren vor ihrem Tod 1927, findet die Malerin gebührende Anerkennung.