Dora Maar

Pablo Picasso und Dora Maar
© Man Ray Trust 2015 / VG BILDKUNST 2021
1907 – 1997 / Kroatisch-Französische Fotografin und Malerin des Surrealismus
Aufwachsen und Einstieg in die Fotografie

Dora Maar – mit völlig eigenem Blick hielt die Surrealistin in ihren Fotografien und Gemälden die Welt des frühen 20. Jahrhunderts fest.

 

1907 wird die Künstlerin, deren bürgerlicher Name Henriette Theodora Markovitch lautet, in einer Kroatisch-Französichen Familie in Tours (Frankreich) geboren. Sie wächst zwischen Argentinien und Frankreich auf und wird ab den späten 1920er Jahren in der Union centrale des arts décoratifs, an der École de photographie und der Académie Julian in Paris in Malerei und Fotografie ausgebildet. Letzterem widmet sie sich zunächst leidenschaftlich und avanciert schnell zu einer der bedeutendsten Pariser Fotografinnen. Voller Charme und Witz nimmt Maar Porträts, Akte, Mode- und Werbefotografien auf.

Politisches Leben, politische Kunst

Viele von Maars Bildern sind auch politisch geprägt. Die überzeugte Kommunistin hält in verschiedenen europäischen Großstädten die Folgen der Wirtschaftskrise fest. Mit  ihren Fotografien nimmt die Künstlerin an jeder der großen Ausstellungen der Surrealist*innen in den 30er Jahren teil. Auch im Austausch mit den anderen Surrealist*innen ist Politik ein wichtiger Faktor. Gemeinsam erträumen sich die Künstler*innen eine neue Welt und brechen mit Konventionen.

Dora Maar (ganz rechts) im Kreise der Surrealist*innen, fotografiert von Man Ray
© Man Ray Trust 2015 / VG BILDKUNST 2021
“Picassos Muse”

Und dennoch erfährt Dora Maar ein klassisch weibliches Schicksal, als sie 1935 eine Beziehung mit dem 25 Jahre älteren Pablo Picasso beginnt. Ihr künstlerisches Schaffen, welches sich im Laufe der neun Jahre währenden Beziehung wieder zur Malerei entwickelt, wird von der Kunstgeschichte dem des Mannes an ihrer Seite untergeordnet. Fortan wird Maar hauptsächlich als Muse Picassos erinnert.

Rückzug ins Private

Maar ist 36 Jahre alt, als die Beziehung mit Picasso 1943 endet. Sie lebt nun auf dem Land in Frankreich. Zeitweise leidet sie an starken Depressionen und ist in psychiatrischer Behandlung, doch weiterhin malt sie und stellt ihre Werke aus. In ihnen verarbeitet sie unter anderem ihre Eindrücke von Europa nach dem zweiten Weltkrieg.

 

Über ihr weiteres Leben ist weniger bekannt, Maar lebt zurückgezogen und arbeitet unabhängiger von der Kunstszene. In den 1970er Jahren widmet sie sich der abstrakten Landschaftsmalerei und ist in ihren späteren Lebensjahren auch wieder im Bereich der Fotografie tätig. Im Alter von 89 Jahren stirbt die Künstlerin 1994 in Paris.

Dora Maar, La grande range, 1958
© VG BILDKUNST 2021
Wachsendes Interesse an Maars Kunst

Dank Ausstellungen zu Dora Maars Schaffen, unabhängig von ihrer Rolle als Modell Picassos, wächst das Interesse an ihrer Arbeit heute wieder.