Claude Cahun
1894 – 1954 / Französische Schriftstellerin und Fotografin des Surrealismus
Reizend in Locken gelegte Haare und zwei große Herzen auf den Wangen – so präsentiert sich Claude Cahun auf ihrem Selbstportrait. Eine kokette Inszenierung, die kaum vermuten lässt, wie radikal politisch und bahnbrechend Cahuns Kunst tatsächlich ist.
Künstlerische Selbstfindung
Schreibend, fotografierend, collagierend und Theater spielend probiert sich Cahun schon in jungen Jahren in diversen Kunstrichtungen aus. Ihre künstlerische Selbstfindung wird von Seiten der wohlsituierten, großbürgerlichen Familie ermutigt. Cahun lebt schon kurz nach ihrer Geburt 1894 vorrangig bei ihrer Großmutter in Nantes, doch auch Vater und Onkel – beide politisch aktive Herausgeber von Zeitungen – prägen sie.
1909 findet Cahun in der Stiefschwester ihre engste Vertraute und spätere Lebensgefährtin. Diese nennt sich ab 1913 Marcel Moore und auch Cahun legt 1920 den bürgerlichen, weiblichen Namen ab.
Arbeit im Kreise der Surrealist:innen
Gemeinsam ziehen die beiden nach Paris, wo sie einen Künstler:innensalon betreiben und Cahun an der Sorbonne studiert. Hier schaffen sie im Kreis der Surrealist:innen wie André Breton, Jacqueline Lamba und René Crevel und sind zudem eng mit anderen queeren Intellektuellen vernetzt. In dieser Zeit entstehen viele von Cahuns eindrücklichen, innovativen Selbstportraits, doch sie veröffentlicht Zeit ihres Lebens nur eines der Bilder.
Mut in Wort und Bild
In der fotografischen und schriftstellerischen Tätigkeit arbeiten Cahun und Moore eng zusammen und lassen die Kunstformen ineinander übergehen. Abseits dessen wirkt Cahun etwa in Pierre Albert-Birots surrealistischen Theater-Ensemble und bei der ersten homosexuellen Zeitung Frankreichs mit.
Ihre Schriften sind hoch politisch. Mit ihrer links-anarchistischen Haltung wendet sie sich klar gegen den Faschismus und verfasst bis 1936 unter anderem mit André Breton und Georges Bataille unter dem Bündnis-Namen „Contre-Attaque“ Flugblätter gegen den Faschismus und die Volksfrontpolitik Frankreichs.
Flucht und Widerstand
Bereits im Alter von 60 Jahren stirbt Cahun 1954. Erst in den 1980er Jahren wird ihrem Werk wieder Aufmerksamkeit geschenkt – inspiriert durch die zweite Welle der Frauenbewegung und den dadurch entstehenden Diskurs um die Auslebung des eigenen Geschlechts.
Feministische Wiederentdeckung
Bereits im Alter von 60 Jahren stirbt Cahun 1954. Erst in den 1980er Jahren wird ihrem Werk wieder Aufmerksamkeit geschenkt – inspiriert durch die zweite Welle der Frauenbewegung und den dadurch entstehenden Diskurs um die Auslebung des eigenen Geschlechts.