Ana Lupaș

Ana Lupas, „The solemn process“ at Tate Modern, 2016
© Ana Lupas / Foto: KOBERSTEIN FILM
*1940 / Rumänische Fotografin, Installations- und Textilkünstlerin

Ana Lupaș wurde 1940 im siebenbürgischen Cluj-Napoje in Rumänien geboren. Hier werden ihre ersten Lebensjahre sowohl von den Auswirkungen des Holocausts und des Zweiten Weltkrieges geprägt, als auch durch die politische Verfolgung ihrer akademisch geprägten Familie in den 1950er Jahren. Die Heimatregion der Künstlerin durchläuft einen stetigen Wandel, den diese als Kind, Studierende am Institutul de Arte Plastice “Ioan Andreescu” in Cluj-Napoca und später als Lehrende an ebendieser Schule erlebt.

Back to the basics: Inspiration durch Tradition

Doch Lupaș widmet ihre künstlerische Aufmerksamkeit vor allem dem Gleichbleibenden: Naturverbundenheit, Bräuche und Traditionen ihrer Heimat dienen als Inspiration für ihre Kunst. Zunächst vor allem im Feld der Weberei aktiv, wendet sie sich schnell auch der plastischen Kunst und der Arbeit mit Gemeinden in ländlichen Regionen zu.

„She pioneered in Romania a kind of social practice, working with communities in Transylvania. She’s somebody who worked doggedly for 40 years without very much recognition for herself, but also supporting the artistic community in her country and across eastern Europe.“
Frances Morris, Direktorin der Tate Modern, London
Ana Lupas, „The solemn process“ at Tate Modern, 2016
© Ana Lupas / Foto: KOBERSTEIN FILM
“The solemn Process”

Hier entstehen in langwierigen Prozessen, thematisch vielschichtige Kunstwerke. So stellt etwa das über fünf Jahrzehnte in Zusammenarbeit mit Landwirten Rumäniens entstandene Kunstwerk „The Solemn Process 1964–2008 (1964–74/76; 1980–5; 1985–2008)“ zugleich den Ernteprozess dar und kommentiert die stetige Wandelbarkeit von Kunst. Ein solches Hinterfragen der Möglichkeiten und Aufgaben von Kunst findet sich in Lupaș‘ Arbeit immer wieder, wie auch Bezüge zu Politik und Gesellschaft.

Erfolg außerhalb Rumäniens

Durch die Teilnahme an den Lausanne International Tapestry Biennalen 1969 und 1971 gewann Lupaș an internationaler Bekanntheit. Doch die volle Breite ihres Oeuvres, welches gewagt Weberei, plastische Kunst und Architektur verknüpft, ist außerhalb Rumäniens bis heute nur wenig bekannt. 

Ana Lupaș had an extraordinary career in Romania, was very important as a teacher and mentor for generations of Romanian artists under communism and who now really deserves to be known across Europe and internationally.
Frances Morris, Direktorin der Tate Modern, London
Ana Lupas, „The solemn process“ at Tate Modern, 2016
© Ana Lupas / Foto: KOBERSTEIN FILM