Aenne Biermann
1898 – 1933 / Deutsche Fotografin des Neuen Sehens
Aufwachsen
Aenne Biermann wird 1898 in Nordrhein-Westphalen (Deutschland) geboren. Die jüdische Familie führt ein großbürgerliches Leben. Während Biermanns Brüder höhere Schulen besuchen, wird sie selbst vor allem musisch gebildet und zeitweilen kommt gar eine Karriere als professionelle Pianistin für sie in Frage.
Einstieg in die Fotografie
Nach der Heirat mit dem jüdischen Kaufmann Herbert Biermann, zieht die Künstlerin nach Thüringen, wo sie die Fotografie für sich entdeckt. Sie fotografiert zunächst vor allem zu privaten Zwecken ihre beiden Kinder, doch schon bald entdeckt sie in der Fotografie einen ganz besonderen Reiz. Hierbei kann sie ganz alltägliche Dinge so besonders inszenieren, dass sie „ein ureigenes Leben“ entwickeln.
Erste Erfolge
Wenige Jahre später kann Biermann ihre Fotografien auf Initiative des Kunsthistorikers Franz Roh 1928 zum ersten Mal ausstellen und veröffentlichen. Obgleich die Fotografin bisher abseits der Kunstmetropolen und ausschließlich autodidaktisch gearbeitet hat, findet ihre Arbeit Anklang und es folgen weitere internationale Ausstellungen und Ehrungen. 1930 veröffentlicht Franz Roh gar in seiner Buchreihe „Fototek“ die Publikation „Aenne Biermann. 60 Fotos“.
Zerstreuung von Biermanns Werk
Aenne Biermann arbeitet noch zwei Jahre lang intensiv, bis sie 1932 erkrankt und im darauffolgenden Jahr im Alter von nur 34 stirbt. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten erlebt die Fotografin selbst nicht mehr, doch ihre Familie leidet unter Repressionen und verlässt das Land nach und nach. Die Fotografien Biermanns können sie dabei nicht mitnehmen und so ist der Großteil von Aenne Biermanns Werk heute zerstört oder verschollen. Etwa 400 Originalabzüge der Fotografin befinden sich in musealen und privaten Sammlungen in Deutschland, Europa und den USA.